Ich lese und höre immer wieder, dass das Radfahren vor allem attraktiver werden müsse. Das ist natürlich zunächst ein schöner Wunsch, er hat nur leider keine Grundlage.
Radfahren muss nicht attraktiv werden, Radfahren ist sehr attraktiv.
RADFAHREN muss SICHER werden, Radfahren ist in dieser Stadt nämlich nicht mehr sicher!
Und das liegt daran, dass alles was im Straßenverkehr an Nötigung, Rücksichtslosigkeit und Gewalt passiert in ungeheuerlicher Weise bagatellisiert wird. Davon kann jeder ein Lied singen, der jemals versucht hat, mit der Exekutive gegen solches Verhalten vorzugehen.
Das fängt beim immer und überall mit Selbstverständlichkeit praktizierten Falschparken an, geht mit zu schnellem und rücksichtslosen Fahren, Überholen ohne Abstand und Fahren über rote Ampeln weiter und endet dann beim Rasen mit Toten und Verletzten.
Jedem muss klar sein, dass wer heute Falschparken als Kavalliersdelikt weglächelt und auch morgen keine flächendeckende Rotlichtüberwachung einführt am Ende einen großen Teil der Schuld trägt, wenn sich zwei Dumpfdödel in der Berliner Innenstadt ein Rennen liefern und einen Menschen dabei töten.
Nur mal zum Vergleich: Selbst gefährliches, rüpelhaftes Parken mit Gefährdung anderer Verkehrsateilnehmer stellt bei uns eine Ordnungswidrigkeit dar. Bereits das Anbringen eines verfluchten Aufklebers auf einem Auto kann aber als Sachbeschädigung sprich: Straftat(!) verfolgt werden.
Ich frage mich: WO sind alle die EXPERTEN für INNERE SICHERHEIT, die uns sonst immer und UNGEFRAGT vor allem beschützen und Gesetze verschärfen wollen, wenn man sie EINMAL braucht? Wo sind die Spezialsten für Einschränkung von Bürgerrechten an allen Fronten und für jeden Scheiß, wenn es darum geht der realen GEWALT auf der STRASSE entgegen zu treten??
Wenn irgendeine andere Personengruppe in diesem Land so klar und unverkennbar derart viel Tod und Verletzung und Leid über uns bringen würde, dann wäre sie schon längst in ein sicheres Drittland abgeschoben.
Es ist zum Kotzen.