Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum in Berlin so viele Autofahrerinnen und Autofahrer rote Ampeln bestenfalls als Hinweis betrachten, aber im Grunde einen, mit Verlaub, Scheiss darauf geben? Wer das ernsthaft bestreitet: Im Dezember sind gleich wieder mehrere ungeschützte Verkehrsteilnehmer an für sie grünen Ampeln in Berlin totgefahren worden.
Und hier ein paar Fakten, die der Tagesspiegel Checkpoint am 12.11.2019 freundlicherweise zusammengetragen hat:
- Von den zehn stationären Rotlichtblitzern, die 2018 installiert wurden, funktionierte bis Mitte 2019 genau einer. Inzwischen sind es laut Polizei vier.
- Außerdem bleiben mehrere ältere Anlagen duster, weil das Landesamt für Mess- und Eichwesen ihre Nutzung untersagt hat.
- Alles in allem funktionieren aktuell ca. 15 von 26 Geräten. Anders gesagt: Etwa 0,7 Prozent der Berliner Ampeln werden überwacht.
- Noch anders gesagt: 99,3 Prozent werden nicht überwacht.
- Wie groß das Potenzial ist, zeigen die 41.225 Treffer (obwohl die Standorte den Einheimischen bekannt und in Apps vermerkt sind) des vergangenen Jahres.
- 3,38 Mio. Euro nahm die Bußgeldstelle allein dadurch ein. Und mehrere Millionen gingen ihr durch die Lappen.
- Demnach steht in Berlin durchschnittlich alle 220 Straßenkilometer ein funktionierender fester Tempoblitzer.
- Jeweils zehn Geräte wurden 2018 bzw. im ersten Halbjahr 2019 beschädigt; fast immer durch Vandalismus.
- Berlin hat damit ca. doppelt so viele funktionierende Blitzer wie die Gemeinde Schönefeld (12) – bei 225-mal so vielen Einwohnern.
Wer mal mit dem Auto in anderen Teilen dieses Landes unterwegs war, weiß, dass man noch auf dem kleinsten Dorf besser sowohl auf seine Geschwindigkeit als auch auf rote Ampen achtet. Und dort regieren meist nicht die „bösen Linken“ und „verbotswütigen Grünen“. Dort hat man aber verstanden, dass man die Menschen nur dann vor Verkehrsgewalt schützen kann, wenn man die StVO durchsetzt, weil sie das nämlich nicht von alleine tut.
Wenn man das so sträflich unterlässt wie in Berlin, dann bekommt man genau die Anarchie auf der Straße, die wir heute haben.